Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Der Sperlingskauz – klein, aber beeindruckend
Der Sperlingskauz ist Europas kleinste Eule, doch seine geringe Größe täuscht: Er ist ein geschickter Jäger mit durchdringendem Blick und erstaunlicher Anpassungsfähigkeit. Besonders auffällig ist sein Lebensraum – er bevorzugt alte Wälder mit hohem Totholzanteil, wo er meist in alten Spechthöhlen brütet.
Trotz seiner unscheinbaren Größe erbeutet er nicht nur Mäuse, sondern auch kleine Vögel bis zur Größe eines Gimpels. Dabei nutzt er eine effektive Jagdstrategie: Vom Ansitz aus schlägt er überraschend zu. Sein markanter pfeifender Ruf, der an den Gesang eines Gimpels erinnert, verrät seine Anwesenheit oft schneller als sein unauffälliges Federkleid.
Wer den Sperlingskauz entdecken möchte, sollte in strukturreichen Wäldern Ausschau halten – besonders in den Abendstunden, wenn er aktiv wird.
Inhaltsverzeichnis
- Eckdaten
- Aussehen & Merkmale
- Lebensraum & Verbreitung
- Fortpflanzung & Brutverhalten
- Gesang & Verhalten
- Nahrung & Jagdtechnik
- Shortlist – Alle Fakten auf einen Blick
- FAQ – Häufige Fragen
- Fazit
1. Eckdaten
- Größe: 15–19 cm
- Spannweite: 32–39 cm
- Merkmale: Europas kleinste Eule, runder Kopf, gelbe Augen
- Lebensraum: Aufgelockerte Nadel- und Mischwälder mit Altbäumen
- Fortpflanzung: Brütet in Spechthöhlen, bevorzugt in Fichten oder Espen
- Nahrung: Hauptsächlich Mäuse, aber auch kleine Vögel bis zur Größe eines Gimpels
2. Aussehen & Merkmale
Der Sperlingskauz ist eine kompakte, kleine Eule, die trotz ihrer Größe ein imposantes Erscheinungsbild hat. Sein flacher Kopf ohne Federohren und seine leuchtend gelben Augen verleihen ihm einen durchdringenden Ausdruck.
Besondere Kennzeichen:
- Kopf: Graubraun mit feinen, weißen Flecken
- Rücken: Dunkelbraun mit heller Sprenkelung
- Bauch: Weißlich mit bräunlicher Längsstreifung
- Flug: Wellenförmig, erinnert an einen Specht
Unterscheidung zu anderen Käuzen:
- Kleiner als der Raufußkauz
- Wirkt „ernster“ als der Steinkauz
- Besitzt eine proportionale Kopfgröße ohne Federohren
3. Lebensraum & Verbreitung
Brutgebiete:
- Alte Nadel- und Mischwälder mit hohem Alt- und Totholzanteil
- Waldränder und Lichtungen mit Baumgruppen
- In Deutschland vor allem in Bayern, Thüringen und dem Harz
Verbreitung:
- Mittel- und Nordeuropa, bis tief in die Taiga
- Breitet sich zunehmend auch in niedrigeren Lagen aus
4. Fortpflanzung & Brutverhalten
- Sperlingskäuze nutzen bevorzugt alte Spechthöhlen von Bunt- oder Dreizehenspechten.
- Das Weibchen übernimmt das Brüten, während das Männchen für die Nahrung sorgt.
- Nach dem Schlüpfen sammeln sich Beutereste oft am Stamm des Brutbaumes.
- Die Jungvögel sind Nesthocker und verlassen die Höhle erst nach 30–34 Tagen.
5. Gesang & Verhalten
Charakteristischer Ruf
🎶 Der Sperlingskauz ruft besonders zur Balzzeit intensiv:
- Ein pfeifender, gimpelähnlicher Ton: „pjü üüü pjü üüü …“
- Weibchen rufen dünn und hoch „tsiieh“, ähnlich einem Rotkehlchen
- Während der Herbstreviereinnahme: Reihen schneller, ansteigender Pfeiftöne („Tonleiter“)
Verhalten
Jagdtechnik:
- Sitzt oft auf exponierten Warten (z. B. Baumspitzen)
- Überrascht seine Beute mit plötzlichen Sturzflügen
Aktivitätszeiten:
- Besonders in der Dämmerung und Nacht aktiv
- Im Winter auch tagsüber jagend zu beobachten
6. Nahrung & Jagdtechnik
Beute
Hauptnahrung:
- Rötel-, Erd- und Waldmäuse
Zusätzliche Nahrung:
- Vögel von Goldhähnchen- bis Gimpelgröße
- Gelegentlich Spitzmäuse, Eidechsen oder Insekten
Jagdmethode
Effiziente Jagdstrategie:
- Wartet regungslos auf einer Sitzwarte und schlägt blitzschnell zu
- Kann Beute in speziellen „Vorratskammern“ lagern
7. Shortlist – Alle Fakten auf einen Blick
Größe: 15–19 cm
Spannweite: 32–39 cm
Merkmale: Kleinster europäischer Kauz, flacher Kopf, gelbe Augen
Lebensraum: Lichtreiche Nadel- und Mischwälder mit Spechthöhlen
Nest: In alten Spechthöhlen, bevorzugt in Fichten oder Espen
Gesang: Pfeifendes „pjü üüü“, Weibchen ruft „tsiieh“
Nahrung: Mäuse, kleine Vögel, gelegentlich Spitzmäuse
8. FAQ – Häufige Fragen
Wie unterscheidet man den Sperlingskauz von anderen Eulen?
- Kleiner als der Raufußkauz, kein Gesichtsschleier
- Flacher Kopf, keine Federohren
Warum brütet der Sperlingskauz in Spechthöhlen?
Er kann selbst keine Höhlen zimmern und ist auf alte Spechthöhlen angewiesen.
Warum sieht man den Sperlingskauz selten?
Er ist sehr klein und gut getarnt – oft hört man ihn eher als man ihn sieht.
9. Fazit
Der Sperlingskauz ist eine faszinierende Mini-Eule, die trotz ihrer geringen Größe eine effektive Jägerin ist. Sein bevorzugter Lebensraum sind strukturreiche Wälder mit alten Spechthöhlen. Besonders in der Balzzeit lässt er sich durch sein pfeifendes Balzruf lokalisieren.
Tipp für Vogelbeobachter: Wer den Sperlingskauz entdecken will, sollte besonders im Frühjahr in Waldgebieten mit hohem Totholzanteil auf seine pfeifenden Rufe achten!