Kanadakranich (Antigone canadensis)

Ein Kanadakranich mit grauem Gefieder und roter Stirn steht auf schneebedecktem Boden im Sonnenlicht

Kanadakranich (Antigone canadensis) mit grauem Gefieder und roter Stirn. Aufnahme wurde auf Hokkaido / Japan gemacht.

Kanadakranich: Seltene Winterbegegnung aus Nordamerika

Der Kanadakranich (Antigone canadensis) ist ein seltener Wintergast in Japan. Mit rotem Stirnfleck und grauem Federkleid erscheint er vereinzelt in Izumi – ein Vogel für Kenner.


Shortlist

  • Grauer Kranich mit rotem Stirnfleck – auffällig und doch leise

  • Nur vereinzelt in Japan, meist in Izumi (Kyūshū)

  • Wintergast aus Nordamerika – beeindruckender Langstreckenzieher

  • Nahrungssuche auf Reisfeldern, oft mit anderen Kranichen

  • In Japan geschützt, weltweit nicht gefährdet

  • Wissenschaftlicher Name: Antigone canadensis

  • Deutscher Name: Kanadakranich

  • Englischer Name: Sandhill Crane

  • Größe: 100–120 cm

  • Gewicht: 3.000–4.500 g

  • Färbung: Grau, oft rostbraun übertönt, roter Stirnfleck

  • Schnabel: Dunkel, lang, spitz

  • Nahrung: Samen, Knollen, Insekten, Kleintiere

  • Brut: Nur in Nordamerika – 1–2 Eier

  • Jahresverhalten: Selten als Wintergast in Japan (Nov–März)

  • Lebensraum: Reisfelder, Feuchtwiesen, offene Agrarflächen

  • Zugverhalten: Langstreckenzieher

  • Schutzstatus: Weltweit stabil, in Japan geschützt


Inhaltsverzeichnis


Einführung

Er kommt selten – und wenn, dann leise. Der Kanadakranich ist kein typischer Bewohner Japans, sondern ein seltener Wintergast, der von Kanada und Alaska aus den halben Globus überquert. In Izumi, dem bekanntesten Überwinterungsgebiet für Kraniche auf Kyūshū, wird er hin und wieder gesichtet – meist als Einzelgänger oder in kleiner Gruppe unter Weißnacken- und Mandschurenkranichen.

Wer ihn erkennt, sieht nicht nur einen Vogel, sondern ein Symbol für grenzenlose Zugkraft und ökologische Vernetzung.


Aussehen – Klar gezeichnet mit Farbakzent

Der Kanadakranich ist etwas kleiner und kompakter als seine ostasiatischen Verwandten – dennoch auffällig durch seine Proportionen und Farbakzente.

Typische Merkmale:

  • Gefieder überwiegend grau, oft mit einem rostbraunen Schimmer – verursacht durch Eisenoxide aus Schlammbädern
  • Kopf mit unbefiedertem, rotem Stirnfleck – kontrastiert deutlich mit dem restlichen Gefieder
  • Augen rot, Schnabel dunkel und spitz, Beine lang und grau bis schwarz
  • Flugbild: Hals und Beine gestreckt, kraftvolle Flügelschläge, aufrechte Flugweise

Die Erscheinung ist insgesamt ruhig und fokussiert – nicht auffällig bunt, aber charismatisch.


Lebensraum – Winterliche Ruhe in Izumi

In Japan hält sich der Kanadakranich ausschließlich im Winter auf – bevorzugt in der Region Izumi (Kagoshima, Kyūshū). Dort trifft er auf tausende Weißnacken- und Mandschurenkraniche – bleibt aber selten.

Typische Standorte:

  • Reisfelder mit Restpflanzen und feuchtem Untergrund
  • Flache Feuchtwiesen und sumpfige Agrarflächen
  • Schlafplätze mit minimaler Störung, meist am Rande großer Kranichansammlungen

Diese Gebiete bieten Nahrung, Ruhe und Gesellschaft – wenn auch keine Artgenossen.


Nahrung – Pflanzlich, ergänzt durch Tierisches

Der Kanadakranich ist ein opportunistischer Allesfresser, wobei pflanzliche Kost überwiegt.

Was auf dem Speiseplan steht:

  • Samen, Körner und Knollen – z. B. Reiskörner, Gräser, Wurzeln
  • Insekten und Würmer – bei günstiger Gelegenheit
  • Kleintiere – Frösche, kleine Reptilien oder Nagetiere

Die Nahrung wird am Boden aufgenommen, meist in ruhigem, schreitendem Tempo – oft gemeinsam mit anderen Kranichen, aber immer mit eigenem Rhythmus.


Fortpflanzung – Kanada statt Kyūshū

In Japan ist der Kanadakranich kein Brutvogel. Seine Brutgebiete liegen weit entfernt – in den offenen Feuchtgebieten Nordamerikas.

Brutverhalten in Nordamerika:

  • Brutzeit ab April
  • Nest: Flache Plattform aus Pflanzenmaterial, oft auf Mooshügeln oder in Sümpfen
  • Gelege: Meist 2 Eier
  • Beide Eltern übernehmen Brut und Aufzucht
  • Jungvögel sind Nestflüchter – sie folgen den Eltern wenige Stunden nach dem Schlupf

Die Jungen lernen früh, was es heißt, ein Wanderer zu sein.


Zugverhalten – Der stille Besucher

Der Kanadakranich ist ein Langstreckenzieher, dessen Hauptroute über Nordamerika verläuft. Einzelne Tiere erreichen regelmäßig Ostasien, vermutlich über die Beringstraße.

In Japan:

  • Erste Ankünfte: Anfang November
  • Abreise: Spätestens im März
  • Beobachtung meist in Izumi, seltener auch an anderen Standorten mit Kranichansammlungen
  • Auftreten: Meist allein oder in Kleingruppen, gelegentlich mit anderen Arten gemischt

Jede Sichtung ist ein Highlight für Vogelkundler.


Bestand – Stark in Amerika, selten in Japan

Der Kanadakranich ist weltweit nicht gefährdet – im Gegenteil: In Nordamerika ist er eine häufige Art mit stabilen Beständen.

In Japan jedoch:

  • Nur seltene Wintergäste, aber gut dokumentiert
  • Schutzmaßnahmen in Izumi kommen auch ihm zugute
  • Wissenschaftliche Erfassung über Kranichmonitoring-Programme

Beobachtungstipps

Wenn Du den Kanadakranich in Japan sehen willst, brauchst Du Geduld, Fernglas und etwas Glück.

Beste Chancen:

  • Zwischen November und Februar
  • In Izumi, bei den großen Überwinterungsflächen der Weißnackenkraniche
  • Suche nach etwas kleineren Kranichen mit rötlicher Stirn
  • Der Kanadakranich bewegt sich ruhiger und wirkt kompakter als seine Nachbarn

Steckbrief – Kanadakranich im Überblick

Merkmal Beschreibung
Wissenschaftlicher Name Antigone canadensis
Deutscher Name Kanadakranich
Englischer Name Sandhill Crane
Größe 100–120 cm
Gewicht 3.000–4.500 g
Gefieder Grau, oft rostbraun getönt, roter Stirnfleck
Schnabel Dunkel, lang, spitz
Nahrung Samen, Wurzeln, Kleintiere
Brutzeit Nicht in Japan – Brut in Nordamerika
Gelege 1–2 Eier
Jahreszeit Wintergast (Nov–März)
Lebensraum Reisfelder, Feuchtwiesen
Zugverhalten Langstreckenzieher
Schutzstatus Weltweit stabil, in Japan geschützt

FAQ – Die wichtigsten Fragen zum Kanadakranich

1. Wo kann man den Kanadakranich in Japan beobachten?
Am wahrscheinlichsten in Izumi (Kagoshima, Kyūshū) – dort wird er regelmäßig mit anderen Kranichen gesichtet.

2. Warum ist sein Gefieder rostbraun?
Viele Kanadakraniche färben ihr Gefieder mit eisenhaltigem Schlamm ein, der eine rostige Tönung erzeugt – vermutlich als Tarnung oder Pflegeverhalten.

3. Wie unterscheidet man ihn von Weißnackenkranichen?
Er ist kleiner, kompakter, hat einen deutlich roten Stirnfleck, aber kein weißes Nackenband.

4. Brütet er in Japan?
Nein. Die Brut erfolgt in Kanada, Alaska und Nordamerika – nicht in Ostasien.

5. Ist die Art gefährdet?
Weltweit nicht – in Nordamerika ist sie häufig. In Japan ist sie jedoch selten und geschützt.


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Markus

🇩🇪 Wer schreibt hier:

Servus zusammen,

mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

🇺🇸 Who is writing here:
Hello everyone,
My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

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