Zwergdommel (Botaurus minutus)

Zwergdommel (Botaurus minutus) steht zwischen dichten Schilfrohren am Ufer und spiegelt sich im stillen Wasser.

Zwergdommel (Botaurus minutus)

Zwergdommel – Tarnkünstler im Schilf

Der leinste Reiher Europas, perfekt getarnt im Schilf, Sommergast zum Brüten, mit spannenden Einblicken in Aussehen, Jagd und Brut.

Eckdaten

  • Winzigster Reiher Europas
  • Sommergast in Mitteleuropa, brütet im Röhricht
  • Ernährt sich von Fischen, Insekten, Amphibien
  • Meisterhafte Tarnung durch Gefieder und Haltung
  • Beide Eltern kümmern sich intensiv um den Nachwuchs
  • Größe: 33–38 cm
  • Gewicht: rund 140–160 g (üblich; vereinzelt bis 150 g)
  • Nahrung: Kleine Fische, Insekten, Amphibien, gelegentlich Kaulquappen, Mollusken oder Würmer
  • Jahreszeit: Sommergast, Ankunft im Frühling, Abzug im Herbst
  • Brutzeit: Mai–Juli
  • Lebensraum: Schilf- und Röhrichtzonen an Seen, Teichen, langsam fließenden Gewässern

Inhaltsverzeichnis


Einführung

Sie ist nur ein wenig größer als eine Amsel, aber gehört zur Familie der Reiher: die Zwergdommel. Wer sie einmal zu Gesicht bekommt, hat Glück – und meist Geduld bewiesen. Denn diese Art ist nicht nur selten, sondern auch ein Meister darin, unsichtbar zu werden. Während andere Reiher frei am Ufer stehen, verschmilzt sie mit dem Schilf und verrät sich nur, wenn sie sich bewegt.

Ihr Leben in Mitteleuropa ist ein Saisonauftritt: Im Frühling kehrt sie aus dem Süden zurück, um hier im dichten Röhricht ihre Jungen großzuziehen. Im Herbst verschwindet sie still Richtung Winterquartier.


Aussehen und Tarnung

Die Zwergdommel ist ein kompakter Winzling: gedrungener Körper, kurzer Hals, gelblichbraunes Gefieder. Auf ihrem Rücken schimmert es dunkler, manchmal fast schwarz, während die Bauchseite hell beige bleibt. Dunkle Längsstreifen auf der Oberseite machen sie zwischen Schilfhalmen fast unsichtbar.

Besonders auffällig ist ihr langer, spitzer, gelblicher Schnabel – das perfekte Werkzeug, um blitzartig Beute aus dem Wasser zu holen. Ihre gelben Augen wirken wachsam, beinahe forschend. Die gelbgrünlichen Beine verschwinden optisch im Röhricht.

Ein Markenzeichen ihrer Tarnung: Gefahr erkannt – Hals gestreckt. Wenn sich ein Greifvogel nähert oder ein Mensch zu nah kommt, richtet die Zwergdommel den Hals kerzengerade auf. Die Augen fixieren nach oben, das Gefieder fügt sich in die senkrechten Linien des Schilfs – und der Vogel ist verschwunden, ohne wegzufliegen.


Lebensraum und Verbreitung

Ihre bevorzugten Brutplätze sind Schilf- und Röhrichtgürtel an stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Hier findet sie nicht nur Schutz vor Feinden, sondern auch einen gedeckten Tisch voller Beute.

Trotz der weiten Verbreitung solcher Lebensräume ist die Zwergdommel in Mitteleuropa selten. Sie brütet oft nur lokal und in geringer Zahl. Ursache sind Lebensraumverluste durch Uferverbauung, Verlandung oder intensivere Nutzung der Gewässer.

Als Zugvogel hält sie sich nur während der warmen Monate hier auf. Im Frühling trifft sie ein, meist unauffällig, im Herbst zieht sie in südlichere Gefilde.


Jagdtechnik und Ernährung

Die Zwergdommel ist ein Ansitzjäger. Sie sucht sich einen stabilen Platz im Röhricht, oft dicht am Wasserspiegel, und wartet geduldig. Sobald sich ein Fischlein, ein Wasserinsekt oder ein Frosch zeigt, schnellt ihr Kopf nach vorn – präzise und schnell.

Auf ihrem Speiseplan stehen hauptsächlich:

  • Kleine Fische – Grundnahrungsmittel im Sommer
  • Insekten – Libellenlarven, Wasserwanzen, Käfer
  • Amphibien – kleine Frösche und Kaulquappen
  • Weitere Beutetiere – gelegentlich Mollusken oder Würmer

Diese Jagdtechnik spart Energie und ist perfekt auf das dichte, schwer zugängliche Habitat abgestimmt.


Brutverhalten und Aufzucht

Die Brutzeit ist meist zwischen Mai und Juli. Beide Partner bauen tief im Röhricht ein Nest aus Zweigen und Schilfhalmen.

Ein typisches Gelege umfasst 5–6 Eier. Bei Verlust kann ein Ersatzgelege folgen. Die Brut dauert 17–19 Tage, beide Eltern wechseln sich ab.

Nach dem Schlüpfen verbleiben die Küken insgesamt etwa 25–30 Tage im Nest, bis sie flugfähig sind. Während dieser Zeit füttern beide Eltern mit kleinen Fischen, Insekten und Amphibien – oft im Minutentakt, um den schnell wachsenden Nachwuchs zu versorgen.


Beobachtungstipps

Wer die Zwergdommel sehen will, braucht:

  • Frühen Morgen oder späten Abend – dann sind die Chancen am größten.
  • Geduld und Fernglas – Bewegung im Schilf ist oft der einzige Hinweis.
  • Leises Verhalten – jede plötzliche Bewegung lässt den Vogel erstarren oder abtauchen.

Die beste Jahreszeit ist der Frühsommer, wenn die Eltern regelmäßig zur Fütterung einfliegen.


FAQ zur Zwergdommel

Wie groß ist die Zwergdommel?
Nur 33–38 cm – etwa so groß wie eine Amsel, aber mit längeren Beinen und Schnabel.

Wann kann man die Zwergdommel in Mitteleuropa sehen?
Von Frühling bis Herbst, da sie nur zur Brut hier ist.

Wie tarnt sich die Zwergdommel?
Durch ihr gestreiftes Gefieder und die Fähigkeit, den Hals zu strecken und im Schilf „aufzugehen“.

Wie lange dauert die Brutzeit?
Die Eier werden 17–19 Tage bebrütet, danach verbleiben die Küken insgesamt 25–30 Tage im Nest, bis sie flugfähig sind.

Was frisst die Zwergdommel?
Kleine Fische, Insekten, Amphibien, gelegentlich Kaulquappen, Mollusken oder Würmer.


Abschließend

Die Zwergdommel ist ein Meister der Tarnung und ein stiller Sommergast, der nur den Geduldigsten sein Leben zeigt. Ihre Seltenheit macht jede Sichtung zu einem besonderen Erlebnis. Wer ihr begegnen will, muss ihre Lebensweise verstehen – und die Augen offenhalten, selbst wenn scheinbar nur Schilf vor einem steht.


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Markus

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mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

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My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

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