Büffelkopfwürger (Lanius bucephalus)
Büffelkopfwürger (Lanius bucephalus) mit rostrotem Gefieder, auf Boso / Japan.
Büffelkopfwürger . Singvogel mit Greifvogel-Mentalität
Der Büffelkopfwürger (Lanius bucephalus) ist ein kleiner Räuber mit großer Wirkung – bekannt für seine auffällige Gesichtsmaske, Jagdtechnik und Vorratslager im Dornbusch.
Shortlist
Kräftiger Singvogel mit schwarzer Gesichtsmaske
Jagd auf Insekten, Reptilien und Kleinvögel
Spießt Beute auf Dornen – Vorratslager wie ein Greifvogel
Standvogel in weiten Teilen Japans
Häufig in Hecken, Feldern und Gärten zu beobachten
Wissenschaftlicher Name: Lanius bucephalus
Deutscher Name: Büffelkopfwürger / Japanischer Würger
Englischer Name: Bull-headed Shrike
Größe: ca. 19–20 cm
Gewicht: 30–45 g
Gefieder (Männchen): Rostbrauner Kopf, schwarze Maske, brauner Rücken, weißer Flügelfleck
Gefieder (Weibchen): Graubrauner Kopf, insgesamt weniger kontrastreich
Nahrung: Insekten, Kleinsäuger, Reptilien, kleine Vögel
Brutzeit: April bis Juli
Gelege: 4–6 Eier
Zugverhalten: Standvogel, teils abwandernde Jungvögel
Lebensraum: Hecken, Felder, Gärten, Dörfer
Schutzstatus: Nicht gefährdet
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Aussehen – Maskenträger mit Greifvogelblick
- Lebensraum – Der Wächter am Feldrand
- Ernährung – Jagd mit Strategie
- Fortpflanzung – Heimlich, aber effizient
- Jahresverlauf – Bleibt meist vor Ort
- Verbreitung und Schutz
- FAQ – Häufige Fragen
Einführung
Er wirkt harmlos – bis man ihm beim Jagen zusieht. Der Büffelkopfwürger ist ein Vogel mit Überraschungspotenzial: klein, aber entschlossen, wachsam, strategisch. Er vereint das Erscheinungsbild eines Singvogels mit dem Jagdinstinkt eines Greifvogels. Vor allem im Winter wird seine Spezialität sichtbar: das Aufspießen der Beute auf Dornen.
Aussehen – Maskenträger mit Greifvogelblick
Der Büffelkopfwürger misst etwa 19 bis 20 Zentimeter und wiegt 30 bis 45 Gramm – ähnlich groß wie eine Amsel, aber deutlich robuster.
Merkmale des Männchens:
- Rostbrauner Kopf
- Deutliche schwarze Augenmaske
- Brauner Rücken, heller Bauch
- Weißer Flügelfleck sichtbar im Flug
- Kräftiger, leicht gebogener Schnabel
Weibchen sind blasser gefärbt mit graubraunem Kopf und weniger Kontrast – insgesamt dezenter, aber ebenso auffällig in der Silhouette.
Die Kombination aus kompaktem Körper, gespannter Haltung und wachem Blick lässt ihn wie einen Mini-Greifvogel wirken.
Lebensraum – Der Wächter am Feldrand
Der Büffelkopfwürger lebt ganzjährig in Japan – auf Honshū, Shikoku, Kyūshū und mehreren Inseln. Er bevorzugt offene Kulturlandschaften mit Strukturen, die ihm Deckung und Überblick bieten.
Typische Lebensräume:
- Heckenreiche Felder
- Waldränder und Buschländer
- Parks, Friedhöfe, Dorfränder
- Stromleitungen, Zäune, einzelne Bäume als Ansitzpunkte
Von dort aus überwacht er sein Revier – oft regungslos, bis sich eine Jagdgelegenheit bietet.
Ernährung – Jagd mit Strategie
Der Büffelkopfwürger ist kein Körnerfresser. Er jagt gezielt und greift dabei auch Beute an, die größer oder schwerer ist als er selbst.
Beutespektrum:
- Insekten: Käfer, Heuschrecken, Grillen
- Kleinsäuger: Mäuse
- Reptilien, Frösche
- Kleine Vögel und deren Nestlinge
Jagdverhalten:
- Wartet von erhöhter Position aus
- Stürzt sich schnell auf Beute
- Spießt Beute auf Dornen oder Zweige, um sie zu fixieren oder später zu fressen
- Vorratsbildung besonders im Winter
Diese Technik ist so markant, dass sie dem gesamten Würger-Verwandtenkreis den Namen gegeben hat.
Fortpflanzung – Heimlich, aber effizient
Zwischen April und Juli ist Brutzeit. Der Würger wird in dieser Phase auffallend zurückhaltend – seine Nester sind schwer zu finden.
Brutverhalten:
- Nest meist in Büschen oder niedrigen Bäumen
- Gelege: 4–6 Eier
- Nest aus Zweigen, Halmen und Tierhaaren
- Beide Elternteile füttern die Jungen
- Nestlingszeit: ca. 14 Tage, danach Betreuung außerhalb des Nestes
Die Jungen lernen früh das spätere Verhalten – auch das Anlegen kleiner „Vorratslager“.
Jahresverlauf – Bleibt meist vor Ort
Der Büffelkopfwürger ist ein Standvogel – viele Individuen bleiben das ganze Jahr über in ihrem Revier. Nur Jungvögel sind wanderfreudiger:
- Jungtiere besiedeln im Herbst oft neue Gebiete
- In Bergregionen ziehen sie im Winter ins Tiefland
- In Städten selten, aber in Vororten sehr präsent
Sein Revier wird das ganze Jahr über aktiv verteidigt – mit auffälligem Gesang und Flugverhalten.
Verbreitung und Schutz
Der Büffelkopfwürger ist in Japan weit verbreitet und nicht gefährdet. Er kommt gut mit vom Menschen geprägten Landschaften zurecht, solange Hecken, Einzelbäume oder Stromleitungen vorhanden sind.
- Kein akuter Rückgang bekannt
- Reagiert gut auf strukturreiche Lebensräume
- Profitiert von extensiver Landwirtschaft
FAQ – Häufige Fragen
1. Was ist das Besondere am Büffelkopfwürger?
Sein Verhalten: Er spießt Beute auf, jagt aktiv wie ein Greifvogel, obwohl er zur Singvogelgruppe gehört.
2. Wo finde ich den Vogel?
An Feldrändern, Parks, Dorfrändern – oft auf Zäunen oder Stromleitungen.
3. Wann ist er aktiv?
Ganzjährig sichtbar – besonders auffällig im Herbst und Winter wegen seiner Vorratslager („aufgespießte“ Beute).
4. Ist der Büffelkopfwürger geschützt?
Ja, er unterliegt dem allgemeinen Vogelschutz in Japan, ist aber nicht gefährdet.
5. Gibt es ähnliche Arten?
Andere Würgerarten wie der Neuntöter (in Europa) haben ähnliche Techniken, sind aber in Japan nicht heimisch.
Der Büffelkopfwürger ist ein Vogel voller Gegensätze: klein, aber kräftig; still, aber entschlossen. Sein greifvogelähnliches Verhalten, sein scharfer Blick und seine charakteristische Maske machen ihn zu einer echten Besonderheit in Japans Vogelwelt. Wer genau hinsieht, entdeckt in ihm einen raffinierten Jäger mit Stil – verborgen im Alltäglichen.