Blumenfliegen (Anthomyiidae)

Nahaufnahme einer Blumenfliege (Anthomyiidae) mit Tautropfen auf einem grünen Grashalm

Blumenfliegen (Anthomyiidae)

Alles über Aussehen, Verhalten und Bedeutung

Blumenfliegen (Anthomyiidae): Merkmale, Ernährung, Lebensweise & Verbreitung. Alles Wichtige kompakt erklärt für Naturfreunde und Hobby-Entdecker.

  • Weltweit rund 2000 Arten, etwa 220 in Mitteleuropa
  • Körperlänge meist zwischen 5–7 mm
  • Adulte ernähren sich vor allem von Nektar und Pollen
  • Larven mit vielseitigem Nahrungsspektrum
  • Überwinterung meist als Puppe im Boden
  • Einige Arten als Schädlinge im Gemüseanbau relevant

Eckdaten

  • Größe: 2 bis 12 mm, meist 5–7 mm
  • Flügel: Transparent mit Analader (A1) bis zum Flügelrand
  • Aussehen: Variabel von schlicht grau bis auffällig gemustert
  • Ernährung (adulte Tiere): Nektar, Pollen, teils Schweiß, Blut oder Jauche
  • Larvennahrung: Pflanzenteile, Pilze, Seetang, tierische Nester
  • Aktivitätszeitraum: Mai bis August
  • Verbreitung: Weltweit, Schwerpunkt in Europa und küstennahen Regionen
  • Ökologische Bedeutung: Bestäuber, Schädling, Teil von Nahrungsketten

Inhaltsverzeichnis

Einführung


Blumenfliegen – klingt das nicht erst mal harmlos? Doch die kleinen, oft unscheinbaren Fliegen aus der Familie Anthomyiidae haben es faustdick hinter den Fühlern. Nicht nur bestäuben sie eifrig Blüten, ihre Larven zeigen ein überraschend vielseitiges Ernährungsspektrum. Manche Vertreter schädigen sogar Gemüsepflanzen. Warum es sich lohnt, genauer hinzuschauen? Weil diese Fliegen überall sind: im Garten, auf der Wiese, in Küstennähe – und mitunter auch im Gemüsebeet.

Aussehen und Merkmale


Blumenfliegen sind mittelgroß bis klein – zwischen 2 und 12 mm lang. Die meisten Arten bewegen sich in der 5–7 mm-Liga. Ihr Körper ist schlank und dicht behaart, was ihnen im Flug einen leicht schimmernden Eindruck verleiht.

Die Färbung reicht von schlicht grau oder schwarz bis zu auffälligen Varianten mit gelblichen Beinen oder gemusterten Hinterleibssegmenten. Wer genau hinsieht, erkennt die charakteristische Flügelader A1, die bei ihnen bis zum Flügelrand reicht.

Ein weiterer Unterschied fällt zwischen den Geschlechtern auf:
Männchen haben eng stehende Augen, während bei Weibchen die Augen deutlich weiter auseinander liegen.

Auch die Fühler verdienen Beachtung: Sie sind lang und fein behaart, mit einem zipfelig zulaufenden Ende. Die Augen schimmern oft rötlich bis braun.

Wichtige Merkmale auf einen Blick:

  • Keine Hypopleuralborsten am Thorax
  • Drei Paare postsuturale dorsocentrale Borsten
  • Analader (A1) reicht bis zum Flügelrand
  • Gelbliche Beine oder bunte Abdominalsegmente bei manchen Arten

Ernährung und Lebensweise


Blumenfliegen sind echte Blütenbesucher. Adulte Tiere saugen Nektar und Pollen und tragen so zur Bestäubung bei. Manche sind dabei weniger wählerisch und laben sich auch an:

  • Schweiß
  • Tränenflüssigkeit
  • Jauche
  • und vereinzelt Blut

Die Larven zeigen ein noch spannenderes Spektrum. Je nach Art leben sie von:

  • Wurzeln, Stängeln und Blättern (z. B. Gattungen Delia, Pegomya)
  • Samenpflanzen
  • verrottender Pflanzenmasse
  • Pilzen
  • Seetang
  • Nistmaterial in Wespennestern

Manche Arten sind sogar Kleptoparasiten oder Parasitoide in tierischen Wirten.

Fortpflanzung und Entwicklungszyklus


Das Fortpflanzungsverhalten folgt einem simplen, aber effektiven Muster:

  • Weibchen legen ihre Eier gezielt dort ab, wo ihre Larven später Nahrung finden – also in der Nähe von Pflanzenmaterial, im Boden oder in alten Nestern.
  • Nach dem Schlupf fressen die Larven direkt in ihrer Umgebung.
  • Verpuppung: Meist im Boden. Hier verbringen viele Arten auch den Winter.
  • Im Frühjahr schlüpfen die adulte Fliegen und beginnen den Zyklus von neuem.

Jahreszeitliches Verhalten


Die erwachsenen Blumenfliegen sind vor allem von Mai bis August unterwegs. In dieser Zeit sind sie:

  • auf Blüten zu finden
  • oft in großer Zahl aktiv
  • gelegentlich massiert an Küsten auf angeschwemmtem Seetang zu beobachten.

Larven und Puppen überdauern meist den Winter im Boden oder in anderen geschützten Substraten.

Vorkommen und Verbreitung


Blumenfliegen sind eine weltweit verbreitete Fliegenfamilie mit ca. 2000 beschriebenen Arten in über 50 Gattungen. In Mitteleuropa kennt man bislang etwa 220 Arten.

Sie besiedeln verschiedenste Lebensräume:

  • Wiesen und Felder
  • Gärten und Parks
  • Waldränder
  • Küstengebiete
  • Städtische Blühflächen

Manche Arten spielen auch im Gartenbau und Landwirtschaft eine Rolle. Besonders bekannt (und gefürchtet) sind:

  • Delia antiqua (Zwiebelmücke)
  • Delia radicum (Kohlwurzelmücke)

Beide sind als Schädlinge gefürchtet, da ihre Larven Pflanzen massiv schädigen können.

FAQ

Wie groß werden Blumenfliegen?
Die meisten sind 5–7 mm lang. Es gibt kleinere und größere Arten (2 bis 12 mm).

Sind Blumenfliegen gefährlich?
Für Menschen sind sie ungefährlich. Manche Larven können jedoch Pflanzen schädigen.

Wovon ernähren sich die Larven?
Von Pflanzenteilen, verrottendem Material, Pilzen und in Ausnahmefällen von tierischen Nestern.

Wie lange leben adulte Blumenfliegen?
Ihre aktive Zeit reicht meist von Mai bis August.

Wo finde ich Blumenfliegen?
Fast überall: Wiesen, Gärten, Küsten, Felder und sogar städtische Blühflächen.

Abschließend

Blumenfliegen sind mehr als nur kleine, unscheinbare Fluginsekten. Sie sind Bestäuber, Nahrungsquelle für andere Tiere – und in Einzelfällen sogar Schädlinge. Wer ihren Zyklus und ihre Lebensweise kennt, kann ihren Nutzen im Gartenökosystem besser einschätzen – und bei Bedarf vorbeugen, wenn empfindliche Pflanzenarten bedroht sind.


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Markus

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mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

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My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

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