Wespenspinne (Argiope bruennichi)
Wespenspinne (Argiope bruennichi)
Wespenspinne: Die gestreifte Jägerin im Gras
Die Wespenspinne ist eine auffällig gelb-schwarz gestreifte Radnetzspinne. Erfahre alles über Aussehen, Lebensweise, Fortpflanzung und Verbreitung.
Eckdaten
Weibchen 14–20 mm, Männchen 4–7 mm
Gelb-schwarz-weiße Streifen, an Wespen erinnernd
Baut Radnetz mit zickzackförmigem Stabiliment
Aktiv von Juli bis Oktober
Nahrung: fliegende Insekten, gelegentlich kleine Wirbeltiere
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien
Bevorzugt sonnige, grasreiche Lebensräume
Wissenschaftlicher Name: Argiope bruennichi
Deutscher Name: Wespenspinne
Familie: Echte Radnetzspinnen (Araneidae)
Beinspannweite: bis ca. 4 cm
Netz: Radnetz mit zickzackförmigem Stabiliment
Gefährdung: nicht gefährdet, in Europa zunehmend verbreitet
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Aussehen
- Merkmale
- Lebensweise und Nahrung
- Fortpflanzung und Entwicklung
- Jahreszeitliches Verhalten
- Lebensraum und Verbreitung
- FAQ
- Abschließend
Einführung
Leuchtend gelb und schwarz gestreift hängt sie kopfüber in der Mitte ihres Netzes – die Wespenspinne. Ihr Aussehen erinnert an eine Wespe, doch sie ist eine friedliche Jägerin, die lieber Insekten fängt, als Menschen zu beißen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich diese wärmeliebende Art durch den Klimawandel stark nach Norden ausgebreitet und ist heute eine der bekanntesten Radnetzspinnen Europas.
Aussehen
Die Wespenspinne ist leicht zu erkennen:
- Weibchen: auffällig gelb-schwarz-weiß gestreifter Hinterleib, 14–20 mm Körperlänge, Beinspannweite bis etwa 4 cm.
- Männchen: deutlich kleiner (4–7 mm), unauffällig bräunlich gefärbt.
- Vorderkörper: hell, fein behaart.
- Hinterleib: oval, mit klaren Querstreifen.
- Beine: lang, kräftig, meist gelblich bis braun mit dunklen Ringelungen.
Die kontrastreiche Färbung dient gleichzeitig Tarnung und Abschreckung. Im hohen Gras bricht das Licht an den Streifen, wodurch die Spinne schwerer zu erkennen ist.
Merkmale
- Typische gelb-schwarz-weiße Streifenzeichnung
- Deutlich ausgeprägter Sexualdimorphismus
- Radnetz mit charakteristischem Stabiliment (zickzackförmige Verdickung in der Mitte)
- Spinne sitzt meist kopfüber im Netz
- Für Menschen harmlos – Bisse sind selten und kaum spürbar
Hinweis: Die Funktion des Stabiliments ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt – es könnte der Tarnung, dem Schutz oder der Stabilisierung des Netzes dienen.
Lebensweise und Nahrung
Die Wespenspinne baut ihr Radnetz meist in 20–70 cm Höhe über dem Boden – bevorzugt zwischen stabilen Grashalmen oder Kräutern. Dort lauert sie auf vorbeifliegende Beute wie Heuschrecken, Fliegen, Bienen oder kleine Schmetterlinge.
Wenn ein Insekt im Netz zappelt, stürzt sich die Spinne blitzschnell darauf, lähmt es mit einem Biss und umhüllt es mit Seide. Anschließend wird die Beute ausgesaugt.
Gelegentlich wurden sogar kleine Wirbeltiere wie junge Eidechsen in ihren Netzen gefunden – ein eindrucksvolles Beispiel ihrer Jagdleistung.
Fortpflanzung und Entwicklung
Im Spätsommer beginnt die Paarungszeit. Die Männchen nähern sich vorsichtig, da die Weibchen deutlich größer und potenziell gefährlich sind.
Nach der Begattung wird das Männchen häufig gefressen, doch manche schaffen es, sich zu lösen und sogar zweimal zu kopulieren.
Spannend: Bei der Paarung bricht oft einer der Pedipalpen des Männchens ab und bleibt im Weibchen stecken – eine Art „Verplombung“, die verhindern soll, dass andere Männchen das Weibchen begatten.
Das Weibchen fertigt ein bis zwei Kokons an, kugelförmig und von fester Seide umgeben. Diese befestigt sie in Bodennähe an Pflanzen.
Jeder Kokon enthält mehrere Hundert Eier.
- Überwinterung: Die Jungspinnen überdauern den Winter im Kokon.
- Frühjahr: Beim Schlüpfen nutzen sie den Wind zur Verbreitung („Ballooning“).
- Sommer: Nach mehreren Häutungen werden sie geschlechtsreif.
Jahreszeitliches Verhalten
In Mitteleuropa sind erwachsene Weibchen von Juli bis Oktober aktiv. Danach sterben die adulten Tiere, während die Eier im Kokon überwintern.
In wärmeren Regionen können Wespenspinnen länger leben und mitunter mehrere Generationen pro Jahr hervorbringen.
Lebensraum und Verbreitung
Argiope bruennichi ist in Europa, Nordafrika und Asien verbreitet.
Früher vor allem im Süden anzutreffen, hat sie sich im Zuge steigender Temperaturen bis nach Nordeuropa ausgedehnt.
Sie bevorzugt sonnige, offene Flächen mit dichter Vegetation – etwa Wiesen, Böschungen, Trockenrasen und Ackerränder.
Ihr Netz wird meist 20–70 cm über dem Boden zwischen stabilen Pflanzen gespannt.
In neueren Studien wurde beobachtet, dass Populationen in nördlichen Regionen höhere Anpassungsfähigkeit an Kälte und größere Gelegegrößen zeigen – ein Beispiel für rasche ökologische Anpassung.
FAQ
Ist die Wespenspinne gefährlich?
Nein. Sie beißt nur, wenn sie sich bedrängt fühlt, und ihr Gift ist für Menschen harmlos.
Warum sieht sie aus wie eine Wespe?
Die auffällige Zeichnung schreckt Räuber ab und kann im Gras als Tarnung dienen.
Wann kann man sie beobachten?
Von Juli bis Oktober – am häufigsten in warmen, sonnigen Gebieten mit hohem Gras.
Wie erkennt man ihr Netz?
Am typischen Zickzack-Streifen (Stabiliment) in der Netzmitte.
Wie übersteht sie den Winter?
Nur die Eier überwintern – geschützt im Kokon.
Abschließend
Die Wespenspinne zeigt eindrucksvoll, wie sich Tiere an veränderte Umweltbedingungen anpassen können.
Mit ihrer auffälligen Färbung, der kunstvollen Netzarchitektur und ihrer raffinierten Fortpflanzungsstrategie zählt sie zu den faszinierendsten Spinnenarten Europas – ein lebendiges Beispiel für die Vielfalt und Widerstandsfähigkeit der Natur.