Verborgener Weichkäfer (Cantharis cryptica)

Ein Verborgener-Weichkäfer (Cantharis cryptica) mit orangefarbenem Kopf und braunen Flügeldecken sitzt auf einem grünen Blatt.

Verborgener Weichkäfer (Cantharis cryptica)

Cantharis cryptica – Der verborgene Gelbkäfer unter den Weichkäfern

Cantharis cryptica ist ein selten beachteter, gelb-oranger Weichkäfer mit markanten Merkmalen. Erfahre, wie Du ihn sicher von C. pallida oder C. rufa unterscheidest.


Eckdaten

  • Größe: 7–8,5 mm
  • Färbung: Gelb-orange, rötlich; ohne Schwarz auf Elytren oder Kopf
  • Merkmale: Doppelte Behaarung, gelbe Palpen, schwarze „Knie“
  • Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa
  • Verwechslungsarten: Cantharis pallida, Cantharis rufa
  • Flugzeit: Mai bis Juli
  • Artname: Cantharis cryptica
  • Familie: Weichkäfer (Cantharidae)
  • Erstbeschreibung: Ashe, 1947
  • Status: Leicht zu übersehen, kaum bekannt
  • Unterscheidung: Erst seit wenigen Jahren zuverlässig bestimmbar

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung: Die verborgene Art
  2. Aussehen: Ein Weichkäfer ohne Schwarz
  3. Merkmale: Woran Du C. cryptica erkennst
  4. Verwechslungsarten: pallida oder doch cryptica?
  5. Nahrung und Verhalten
  6. Fortpflanzung und Lebenszyklus
  7. Jahreszeitliches Auftreten
  8. Vorkommen und Lebensraum
  9. FAQ

1. Einführung: Die verborgene Art

Cantharis cryptica gehört zu den gelb-orangen Weichkäfern, die sich auf den ersten Blick stark ähneln. Lange Zeit wurde die Art mit Cantharis pallida verwechselt – bis sie 1947 von G.H. Ashe als eigenständige Art beschrieben wurde.
Trotz ihrer auffälligen Farbe bleibt sie in der Forschung und Beobachtung fast unsichtbar. Der Name „cryptica“ – verborgen – ist also wörtlich zu nehmen. Dabei lässt sich die Art mit etwas Übung klar erkennen.

2. Aussehen: Ein Weichkäfer ohne Schwarz

Kein Schwarz auf den Flügeldecken, kein dunkler Kopf – anders als in älteren Beschreibungen ist C. cryptica ein durchgehend gelblich-orangefarbener Käfer.

Merkmale im Detail:

  • Kopf: hell rötlich bis testaceus, nicht schwarz
  • Pronotum: orange bis rötlich, ohne deutliche Zeichnung
  • Elytren (Flügeldecken): rötlich-orange bis hell braun, ohne dunkle Zonen
  • Beine: gelb; auffällig: schwarze „Knie“ an den Hinterschenkeln
  • Palpen: komplett gelb – wichtiges Merkmal (bei pallida oft mit dunkler Spitze)
  • Behaarung: doppelt – feine, dichte, anliegende Härchen + aufrechte, längere Borsten

3. Merkmale: Woran Du C. cryptica erkennst

Bestimmungsrelevante Merkmale:

  • Doppelte Behaarung:
    • Fein, seidig und dicht anliegend
    • plus vereinzelt längere, aufgerichtete Borsten
    • C. pallida hat nur die langen Borsten
  • Gelbe Palpen:
    • bei cryptica komplett hell
    • bei pallida oft mit dunkler Spitze
  • Beinzeichnung:
    • gelbe Beine mit dunkler Spitze am Femur → typisch für C. cryptica
  • Körperlänge:
    • 7 bis maximal 8,5 mm Ohne Lupe ist die Art kaum sicher zu erkennen – unter einem Binokular lässt sich die doppelte Behaarung jedoch klar feststellen.

4. Verwechslungsarten: pallida oder doch cryptica?

Cantharis cryptica wird fast ausschließlich mit zwei Arten verwechselt:

a) Cantharis pallida

  • sehr ähnlich in Größe und Färbung
  • nur lange aufrechte Haare, keine feine Behaarung
  • Palpen oft mit dunkler Spitze
  • Knie meist komplett gelb

b) Cantharis rufa

  • kräftiger gebaut
  • dunkler gefärbter Kopf
  • meist längere Elytren
  • anderes Habitatprofil (eher feuchte Wiesen) → Tipp: Kniefarbe + Palpen + Behaarung geben zusammen einen zuverlässigen Hinweis.

5. Nahrung und Verhalten

Erwachsene Käfer:

  • räuberisch, ernähren sich von:
    • kleinen Insekten
    • Blattläusen
    • winzigen Raupen
    • anderen Weichhäutern

Larven:

  • leben im Boden oder in der Laubschicht
  • fressen kleine Bodentiere:
    • Insektenlarven
    • Würmer
    • Weichtiere
      Die Art ist tagaktiv, bewegt sich rasch auf Blüten, Blättern und Halmen.

6. Fortpflanzung und Lebenszyklus

  • Paarungszeit: Mai bis Juni
  • Eiablage: im Boden, unter Streu oder Grasbüscheln
  • Larvenphase: mehrere Monate, räuberisch
  • Verpuppung: in Bodennähe im Sommer
  • Schlupf der Käfer: im Folgejahr (Frühjahr) Die Lebensdauer der adulten Käfer ist kurz – meist nur wenige Wochen.

7. Jahreszeitliches Auftreten

  • Adulte Tiere:
    • aktiv von Mai bis Juli, vereinzelt auch im August
  • Larven:
    • ganzjährig im Boden aktiv
    • überwintern im Larvenstadium Bei warmem, sonnigem Wetter sind die Käfer vor allem an Waldrändern, Wiesen und Gebüschsäumen zu finden.

8. Vorkommen und Lebensraum

Cantharis cryptica ist in Nord- und Mitteleuropa verbreitet – doch ihr genaues Areal ist noch lückenhaft erforscht, da die Art oft mit pallida verwechselt wird.

Bisher bestätigte Nachweise:

  • Großbritannien
  • Skandinavien
  • Niederlande
  • Deutschland
  • Tschechien
  • Alpenvorland und Mittelgebirge

Bevorzugte Lebensräume:

  • blütenreiche Wiesen
  • sonnige Waldränder
  • Säume, Böschungen, Brachen
  • mäßig trockene bis leicht feuchte Habitate

9. FAQ

Ist Cantharis cryptica häufig?
Vermutlich häufiger als angenommen – wird aber oft übersehen oder falsch bestimmt. Ist sie harmlos für Menschen?
Ja. Kein Gift, kein Biss, keine Gefahr. Kann ich sie im Garten beobachten?
Ja, vor allem an Wildblumen, Gräsern oder naturnahen Hecken. Warum ist die Art so schwer zu erkennen?
Weil sie fast exakt aussieht wie andere gelb-orange Weichkäfer. Nur Details geben Aufschluss.


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Markus Nilles von WildeNatur.com

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mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

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My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

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