Kronwicken-Bläuling (Plebejus argyrognomon)

Ein Kronwicken-Bläuling (Plebejus argyrognomon) mit leuchtend blauen Flügeln sitzt auf einem großen grünen Blatt.

Kronwicken-Bläuling (Plebejus argyrognomon)

Kronwicken-Bläuling: Blauer Falter der Trockenwiesen

Kronwicken-Bläuling erkennen, beobachten und schützen: Alle Fakten zu Aussehen, Lebensraum, Flugzeit und Fortpflanzung des seltenen Schmetterlings.

Eckdaten

  • Größe: 24–32 mm Flügelspannweite
  • Färbung: Männchen leuchtend blau, Weibchen braun mit Orange
  • Lebensraum: Magerrasen, Trockenhänge, Wegränder
  • Flugzeit: April bis September (1–2 Generationen)
  • Raupenfutter: Kronwicke, Luzerne, Klee
  • Besonderheit: Raupen leben in Symbiose mit Ameisen
  • Wissenschaftlicher Name: Plebejus argyrognomon
  • Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
  • Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
  • Verbreitung: Europa bis Westasien
  • Gefährdung: Lokal rückläufig, gebunden an magere Standorte

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung: Ein Falter, der Blau trägt und mit Ameisen lebt
  2. Aussehen: Wie du den Kronwicken-Bläuling erkennst
  3. Lebensweise: Was diesen Falter besonders macht
  4. Fortpflanzung: Zwischen Blüten, Raupen und Ameisen
  5. Jahresverlauf: Wann du den Falter sehen kannst
  6. Vorkommen: Wo der Kronwicken-Bläuling lebt
  7. Praxisbeispiele: Wo du ihn finden und was du tun kannst
  8. FAQ: Häufige Fragen zum Kronwicken-Bläuling
  9. Farbmerkmale auf einen Blick

1. Einführung: Ein Falter, der Blau trägt und mit Ameisen lebt

Manchmal reicht ein Hauch von Blau, um einen ganzen Sommer heller wirken zu lassen. Wenn Du im Juli über eine warme, trockene Wiese gehst, kann es sein, dass Dir ein kleiner Falter mit leuchtend blauen Flügeln vor den Füßen auffliegt. Er flattert bodennah, verschwindet kurz im Gras, nur um ein paar Schritte weiter wieder aufzutauchen: Der Kronwicken-Bläuling ist kein Schmetterling wie jeder andere. Er liebt karge Böden, blüht spät auf und geht eine ungewöhnliche Allianz ein: Seine Raupen geben süße Tropfen ab – und Ameisen passen dafür auf sie auf.

2. Aussehen: Wie du den Kronwicken-Bläuling erkennst

Dieser Falter ist klein, aber auffällig. Und er zeigt, dass auch wenige Millimeter für viel Farbe sorgen können.

Männchen

  • Oberseite: Leuchtend blau mit feinem dunklen Rand
  • Körper: Blau bestäubt
  • Flug: Flach und bodennah

Weibchen

  • Oberseite: Dunkelbraun mit blauen Schimmern an der Flügelbasis
  • Ränder: Kleine orange Flecken hinten am Flügelrand
  • Körper: Eher braun

Beide Geschlechter

  • Unterseite: Hellgrau bis beigegrau
  • Punkte: Kräftige schwarze Flecken mit weißem Rand
  • Submarginalreihe: Orange, oft unterbrochen, außen dunkel begrenzt
  • Fühler: Schwarz-weiß geringelt
  • Augen: Groß, dunkel, aufmerksam
  • Beine: Feingliedrig, hell
    Größe: 24–32 mm Spannweite
    Körperlänge: 10–14 mm
    Das klare Blau der Männchen hebt sich stark vom trockenen Boden ab – deshalb fliegen sie oft nur kurz, um nicht entdeckt zu werden.

3. Lebensweise: Was diesen Falter besonders macht

Was den Kronwicken-Bläuling ausmacht, sind nicht nur seine Farben. Auch sein Lebensstil ist speziell – vor allem die Raupen leben auf ihre Art sehr clever.

  • Nahrung (Imagines): Die erwachsenen Falter saugen Nektar. Beliebt sind Blüten mit offenem Aufbau wie:
    • Kronwicke
    • Klee
    • Luzerne
    • Flockenblume
    • Distel
    • Hornklee
  • Flugverhalten: Er fliegt niedrig, langsam und flatternd – oft nur ein paar Meter weit. Dann setzt er sich auf eine Blüte oder verschwindet im Gras.
  • Symbiose mit Ameisen: Die Raupen sind myrmekophil – sie leben mit Ameisen zusammen. Diese "Pflegebeziehung" ist selten bei Schmetterlingen. Die Raupe gibt süße Tropfen ab, die Ameisen trinken – im Gegenzug verteidigen sie die Raupe gegen Feinde.

4. Fortpflanzung: Zwischen Blüten, Raupen und Ameisen

Ein Schmetterlingsleben beginnt winzig – als Ei, meist gut versteckt an der Blattunterseite. Der Kronwicken-Bläuling macht da keine Ausnahme.

Eiablage

  • Eier werden einzeln an junge Blätter oder Triebe gelegt – oft Kronwicke, manchmal auch Luzerne oder Klee.

Raupenstadium

  • Aussehen: Grün, kurz behaart, gedrungen
  • Verhalten: Tarnung durch Farbe und Form
  • Futter: Junge Blätter und Blüten der Futterpflanzen
  • Besonderheit: Ameisen betreuen die Raupen. Sie bewachen sie und helfen manchmal sogar beim Verpuppen.

Verpuppung

  • Ort: Am Boden, in der Streu oder in der Vegetation
  • Schutz: Oft nahe bei Ameisennestern, teils sogar bewacht

Anzahl der Generationen

  • Eine oder zwei pro Jahr, je nach Region und Klima

Überwinterung

  • Meist als Raupe, gut geschützt in Bodenstreu oder Grasbüscheln

5. Jahresverlauf: Wann du den Falter sehen kannst

Flugzeit

  • Erste Generation: Ende April bis Juni
  • Zweite Generation (wenn vorhanden): Juli bis September Die Aktivität hängt stark vom Wetter ab. Der Bläuling liebt Wärme und Sonne – dann ist er auf offenen Flächen aktiv und gut zu beobachten.

6. Vorkommen: Wo der Kronwicken-Bläuling lebt

Der Falter ist standorttreu – er bleibt dort, wo seine Futterpflanzen wachsen. Besonders wichtig ist die Kronwicke, die seinen Namen gibt.

Bevorzugte Lebensräume

  • Magerrasen
  • Trockene Wiesen
  • Bahnböschungen
  • Straßenränder
  • Extensiv beweidete Flächen
  • Trockenhänge mit lückiger Vegetation

Verbreitung

  • Europa bis Westasien
  • In Mitteleuropa: regional unterschiedlich, oft lokal beschränkt
  • In Deutschland: in manchen Regionen selten, andernorts noch regelmäßig Wo Flächen verbuschen oder intensiv genutzt werden, verschwindet auch der Bläuling. Er ist ein Indikator für naturnahe, magere Standorte.

7. Praxisbeispiele: Wo du ihn finden und was du tun kannst

Beispiel 1: Bahndamm mit Kronwicke

Ein südexponierter Bahndamm mit wenig gemähtem Randstreifen und blühender Kronwicke – ideale Bedingungen für den Kronwicken-Bläuling. Dort lassen sich sowohl Männchen als auch Weibchen beobachten, die Nektar saugen oder Eier ablegen.

Beispiel 2: Magerrasen mit Ameisenhügeln

In einem extensiv beweideten Trockenrasen lebt der Falter gemeinsam mit zahlreichen Wiesenameisen. Die Raupen der zweiten Generation werden dort regelmäßig beim Fressen beobachtet – immer mit Ameisen im Schlepptau.

Was kannst du tun?

  • Nicht düngen, nicht mähen während der Flugzeit
  • Kronwicke und Kleearten erhalten
  • Strukturreiche Flächen fördern (Steinflächen, Rohboden)
  • Ameisenvorkommen schützen

8. FAQ: Häufige Fragen zum Kronwicken-Bläuling

1. Woran erkenne ich den Kronwicken-Bläuling am besten?
Männchen sind kräftig blau mit dunklem Rand. Weibchen braun mit orangen Flecken am Rand. Die Unterseite ist bei beiden auffällig gemustert. 2. Wann fliegt der Falter?
Je nach Region ab Ende April bis in den September. Meist in zwei Generationen. 3. Was fressen die Raupen?
Am liebsten Kronwicke. Sie nehmen auch Luzerne oder Wiesenklee. 4. Warum leben die Raupen mit Ameisen zusammen?
Weil sie süßes Sekret abgeben. Die Ameisen „melken“ die Raupen – und verteidigen sie im Gegenzug. 5. Ist der Kronwicken-Bläuling gefährdet?
Ja, regional. Vor allem durch Flächenverlust, Überdüngung und intensive Nutzung.

9. Farbmerkmale auf einen Blick

Männchen

  • Oberseite: Leuchtend blau
  • Körper: Blau bestäubt
  • Rand: Dunkel, fein gezeichnet

Weibchen

  • Oberseite: Braun mit leichtem Blau an der Basis
  • Hinterrand: Orange Flecken

Beide

  • Unterseite: Hellgrau bis beige
  • Punkte: Schwarze, weiß umrandet
  • Submarginalreihe: Orange, teils unterbrochen
  • Fühler: Schwarz-weiß geringelt
  • Beine: Hell, fein
  • Augen: Dunkel

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Markus Nilles von WildeNatur.com

🇩🇪 Wer schreibt hier:

Servus zusammen,

mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

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Hello everyone,
My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

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