Gemeine Goldfliege (Lucilia sericata)
Gemeine Goldfliege (Lucilia sericata)
Gemeine Goldfliege: Glänzend, lästig – und manchmal nützlich
Lucilia sericata – goldgrün glänzende Schmeißfliege mit Doppelleben: Aasbesucher, Krankheitsüberträger und medizinische Helferin zugleich.
Eckdaten
- Größe: 8–10 mm
- Farbe: Gold- bis grünmetallisch glänzend
- Nahrung: Aas, tierische Abfälle, organische Substrate
- Besonderheit: Larven medizinisch nutzbar („Maden-Therapie“ – nur steril gezüchtet)
- Verbreitung: Weltweit, v. a. in Siedlungsnähe und Weidegebieten
- Art: Lucilia sericata
- Familie: Schmeißfliegen (Calliphoridae)
- Form: Oval, glatt, glänzend
- Vorkommen: Kosmopolitisch – Städte, Weiden, Müllplätze, Kadaver
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Glanz auf dem Müll
- Aussehen: So erkennst du Lucilia sericata
- Merkmale: Das macht die Goldfliege besonders
- Nahrung: Von Aas bis organischen Substraten
- Fortpflanzung: Wie Maden entstehen
- Jahresverhalten: Flugzeit und Überwinterung
- Verbreitung: Eine Fliege erobert die Welt
- Praxisbeispiele: Müll, Wunden, Medizin
- FAQ: Fragen zur Gemeinen Goldfliege
- Farbmerkmale auf einen Blick
1. Einführung: Glanz auf dem Müll
Sie sieht schön aus, wenn die Sonne auf sie fällt – grün, golden, fast edel. Doch wer sie entdeckt, rümpft meist die Nase: Die Gemeine Goldfliege taucht dort auf, wo organisches Material zerfällt – an Aas, Müll oder Tierabfällen.
Gleichzeitig besitzt sie eine bemerkenswerte medizinische Bedeutung: Die Larven werden zur Wundreinigung genutzt. Hinter ihrem glänzenden Körper steckt ein ökologisch wichtiger Kreislauf aus Verwertung, Zerfall und Heilung.
2. Aussehen: So erkennst du Lucilia sericata
Die Gemeine Goldfliege ist eine typische Schmeißfliege – kompakt, glänzend und auffällig gefärbt.
Körper
- Farbe: Goldgrün bis kräftig grünmetallisch
- Größe: 8–10 mm Körperlänge
Hinterleib
- Form: Glatt, oval-länglich
- Glanz: Stark metallisch
- Muster: Ohne Zeichnung, einheitlich grün-gold
Brustbereich (Thorax)
- Farbe: Ebenfalls metallisch grün
- Beine: Schwarz und kräftig
Kopf
- Augen: Groß, rötlich bis kupferfarben
- Unterschied M/W: Augen der Männchen stehen enger zusammen
- Fühler: Schwarz
- Arista: Dunkel, dicht behaart
3. Merkmale: Das macht die Goldfliege besonders
- Starker Metallglanz – typisch für die Art
- Klassische Schmeißfliegenform – oval, glänzend, mit kräftigem Kopf
- Schnelle Besiedlung von Aas, Abfällen und organischem Material
- Ökologisch wichtig für Zersetzung und Stoffkreisläufe
- Medizinisch bedeutsame Larven, wenn steril gezüchtet
Diese Fliege ist bei warmem Wetter sehr aktiv und oft in der Nähe menschlicher Siedlungen unterwegs.
4. Nahrung: Von Aas bis organischen Substraten
Die Goldfliege nutzt alles, was sich zersetzt oder nährstoffreiche Flüssigkeiten abgibt.
Erwachsene Fliegen fressen:
- Aas
- Organische Abfallstoffe
- Exkremente
- Nährstoffhaltige Flüssigkeiten aus verrottendem Material
(Nektar wird gelegentlich besucht, spielt aber keine Hauptrolle.)
Larven (Maden) leben in:
- Kadavern
- Tierischen Abfällen und Schlachtresten
- Verrottendem organischem Material
- Wunden bei Tieren (Myiasis)
- Sterilen medizinischen Anwendungen
Die Larven fressen bevorzugt totes Gewebe, was sie so wertvoll für die Medizin macht.
5. Fortpflanzung: Wie Maden entstehen
Lucilia sericata vermehrt sich schnell – ideal angepasst an kurzlebige Ressourcen.
Ablauf
Eiablage:
- Auf Kadavern, Tierabfällen oder ähnlichem Substrat
- Häufig in größeren Eipaketen
- Bei Wärme oft innerhalb weniger Minuten nach dem Auffinden
Eischlupf:
- 8–24 Stunden später
Larvenphase:
- Drei Larvenstadien
- 3–7 Tage Dauer
Verpuppung:
- In Boden, Laub oder Substratnähe
- Dauer: 6–14 Tage
Schlupf:
- Komplettzyklus in warmen Monaten: 14–21 Tage
In warmen Sommern entstehen mehrere Generationen pro Jahr.
6. Jahresverhalten: Flugzeit und Überwinterung
Aktivzeit
- Frühjahr bis Spätherbst
- Aktiv ab ca. 10–12 °C
- Häufigster Auftritt: Sommer
Überwinterung
- Meist als Puppe im Boden
- Selten als adulte Fliege in geschützten Bereichen
- Reaktivierung erfolgt im Frühjahr
7. Verbreitung: Eine Fliege erobert die Welt
Lucilia sericata ist weltweit verbreitet.
Regionen
- Europa
- Nordamerika
- Australien
- Nordafrika
- Teile Asiens
- Weltweit in Städten und Weidegebieten
Lebensräume
- Offene, warme Flächen
- Siedlungsbereiche, Müllplätze, Stallungen
- Weideflächen
- Waldränder und Straßengräben
Entscheidend ist, dass organisches Material vorhanden ist.
8. Praxisbeispiele: Müll, Wunden, Medizin
Beispiel 1: Mülltonne im Hochsommer
Offene Bioabfälle ziehen die Fliegen sofort an – ideale Brutplätze.
Beispiel 2: Kadaverfund im Wald
Goldfliegen gehören zu den ersten Insekten, die Kadaver besiedeln – wichtig in der Forensik.
Beispiel 3: Medizinische Madenbehandlung
Steril gezüchtete Lucilia sericata-Larven reinigen chronische Wunden und fördern die Heilung – eine etablierte Methode.
9. FAQ: Fragen zur Gemeinen Goldfliege
1. Ist die Goldfliege gefährlich?
Nicht direkt – sie kann aber Keime übertragen.
2. Was macht die Maden medizinisch nützlich?
Sie fressen nur totes Gewebe und reinigen Wunden sehr präzise.
3. Wo finde ich Goldfliegen am häufigsten?
In Siedlungen, an Müll, Abfällen oder Kadavern.
4. Wie lange dauert ein Lebenszyklus?
Im Sommer: 2–3 Wochen.
5. Kann man sie verwechseln?
Ja – verschiedene Schmeißfliegen glänzen metallisch grün. Kopfmerkmale helfen bei der Bestimmung.
10. Farbmerkmale auf einen Blick
- Körperfarbe: Goldgrün bis kräftig grün
- Glanz: Intensiv metallisch
- Augen: Rötlich bis kupferfarben
- Fühler: Schwarz, Arista dicht behaart
- Beine: Schwarz
- Flügel: Transparent, kräftig geadert
