Brackwespen (Braconidae)

Nahaufnahme einer Brackwespe (Braconidae) auf einem dünnen Grashalm vor unscharfem grünem Hintergrund

Brackwespen (Braconidae)

Faktenübersicht

  • Größe: 1–40 mm Körperlänge (ohne Ovipositor), meist jedoch 3–10 mm
  • Gewicht: Sehr leicht; in der Regel wenige Milligramm (genaue Werte variieren je nach Art)
  • Nahrung:
    • Adult: Nektar, Honigtau, Pflanzensäfte, Wirtssekrete
    • Larve: Körperflüssigkeiten und Gewebe parasitierter Insekten
  • Jahreszeitliches Verhalten: Aktiv von Frühling bis Herbst; Überwinterung je nach Art als Larve, Puppe oder Adult
  • Verbreitung: Weltweit, besonders artenreich in gemäßigten Zonen; in Europa etwa 3 300 Arten, global schätzungsweise 30 000–50 000

Aussehen

Brackwespen gehören zu den zierlichen Hautflüglern. Ihr Körper zeigt eine schlanke Form mit deutlich erkennbarer "Wespentaille" und langen, vielgliedrigen Fühlern (mindestens 16 Segmente). Die Flügel sind meist durchsichtig und weisen eine reduzierte Aderung auf: Typischerweise fehlt die Querader 2m-cu im Vorderflügel – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber verwandten Ichneumoniden. Farblich variieren Brackwespen zwischen Schwarz, Braun und rötlichen Tönen, teils mit Mustern oder mimetischer Färbung. Bei vielen Weibchen ist ein langer Legebohrer (Ovipositor) sichtbar, der bei spezialisierten Arten deutlich länger als der Körper sein kann.

Merkmale

  • Äußerst artenreiche Familie mit über 45 bekannten Unterfamilien, über 1 000 Gattungen und zahlreichen unbeschriebenen Arten.
  • Weibchen legen ihre Eier in oder auf Wirtstiere – meist Insekten – ab. Dabei entwickeln sich die Larven als Parasitoide: Sie nutzen den Wirt als Nahrungsquelle, führen letztlich zu dessen Tod und verpuppen sich anschließend entweder im oder außerhalb des Wirts.
  • Spezialisierte Viren (sogenannte Bracoviren) begleiten die Eiablage und unterdrücken die Immunabwehr des Wirts, um die Entwicklung der Larven zu ermöglichen.
  • Einige Unterfamilien wie Mesostoinae und bestimmte Arten der Doryctinae sind in der Lage, Pflanzengallen zu induzieren.

Nahrung

  • Adult: Benötigen energiereiche Zuckerquellen wie Nektar oder Honigtau, teils auch Wirtssekrete. Diese Ernährung steigert ihre Lebensdauer und Fortpflanzungsleistung.
  • Larve: Entwickelt sich in oder auf verschiedenen Insektenwirten – darunter Raupen, Blattläuse, Käfer- und Fliegenlarven – und ernährt sich von deren Körperflüssigkeiten und Gewebe.

Fortpflanzung und Entwicklungszyklus

  1. Eiablage: Weibchen verwenden den Ovipositor, um Eier je nach Art in das Körperinnere (Endoparasit) oder auf die Oberfläche (Ektoparasit) eines Wirts abzulegen.
  2. Larve: Entwickelt sich parasitisch im Wirt. Bei koinobionten Arten lebt der Wirt noch eine Zeitlang weiter, während bei idiobionten Arten dessen Entwicklung sofort gestoppt wird.
  3. Puppe: Stadium der Metamorphose, entweder im Körper des Wirts oder in einem selbst gesponnenen Kokon.
  4. Adult: Schlüpft, paart sich und sucht neue Nahrungsquellen und Wirte. Die komplette Entwicklung kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern.

Jahreszeitliches Verhalten

In gemäßigten Regionen sind Brackwespen hauptsächlich von Frühling bis Herbst aktiv. In dieser Zeit suchen sie Blüten und potenzielle Wirte auf. Je nach Art überwintern sie als erwachsenes Tier, als Larve oder Puppe – häufig geschützt im Wirt oder in einem Kokon.

Vorkommen und Verbreitung

Brackwespen sind weltweit verbreitet, wobei gemäßigte Klimazonen eine besonders hohe Artenvielfalt aufweisen. In Europa sind etwa 3 300 Arten beschrieben; weltweit rechnet man mit 30 000 bis 50 000 Arten. Sie besiedeln verschiedenste Lebensräume – von Wäldern über Felder bis zu urbanen Gärten. Durch ihre breite Palette an Wirtsarten – darunter Raupen, Blattläuse, Käfer- und Fliegenlarven – spielen sie eine bedeutende Rolle in der natürlichen Schädlingsregulation.
Spezialisierte Arten wie Aphidius werden gezielt zur biologischen Kontrolle von Blattläusen eingesetzt, während Habrobracon hebetor zur Bekämpfung von Vorratsschädlingen verwendet wird.


Zusammenfassung
Braconidae sind hochspezialisierte parasitoide Hautflügler, die eine entscheidende Rolle bei der natürlichen Regulation von Insektenpopulationen spielen. Dank ihrer Vielfalt und ökologischen Anpassungsfähigkeit sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil im biologischen Pflanzenschutz.


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Markus

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