Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) gut getarnt im sandigen Lebensraum

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)

Blauflügelige Ödlandschrecke: Ein heimlicher Meister der Tarnung

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): Merkmale, Verhalten, Verbreitung & Schutzstatus der auffällig geflügelten Heuschrecke.

  • Größe: Männchen 13–23 mm, Weibchen 20–29 mm
  • Erkennungsmerkmal: Leuchtend blaue Hinterflügel mit schwarzer Querbinde
  • Nahrung: Gräser, krautige Pflanzen, selten Aas
  • Aktivitätszeitraum: Adulte Tiere Juli bis Oktober
  • Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien; in DE v.a. Süden/Osten
  • Lebensraum: Trockene Offenflächen wie Trockenrasen, Kiesgruben, Steinbrüche
  • Schutzstatus: In Teilen Deutschlands auf Vorwarnliste, in Österreich „Near Threatened“

Eckdaten

  • Körpergröße: Männchen 13–23 mm, Weibchen 20–29 mm
  • Färbung: Hellgrau bis fast schwarz, oft gelblich oder rötlich
  • Hinterflügel: Türkisblau mit schwarzer Binde
  • Beine: Kräftige Hinterbeine mit markanter Einkerbung
  • Nahrung: Vorwiegend Gräser, krautige Pflanzen
  • Jahresverlauf: Ei → Nymphe (Frühjahr) → Adulte (Juli–Oktober)
  • Vorkommen: Europa bis Nordafrika und Asien; Schwerpunkt in trockenen, offenen Habitaten

Inhaltsverzeichnis

Einführung


Wer im Hochsommer durch sonnenverbrannte Kiesgruben oder auf kargen Trockenrasen wandert, bemerkt sie meist erst, wenn sie überraschend davonfliegt: die Blauflügelige Ödlandschrecke. Im Ruhezustand nahezu unsichtbar, enttarnt sie sich im Flug mit einem auffälligen Blaublitz. Diese spannende Heuschreckenart ist ein wahres Beispiel für perfekte Tarnung und Anpassung. In diesem Artikel erfährst Du alles über ihr Aussehen, Verhalten und ihre Rolle in der Natur.

Aussehen und Merkmale


Auf den ersten Blick wirken Blauflügelige Ödlandschrecken eher unscheinbar. Ihr kompakter Körper mit kräftigem Thorax und schlankem Hinterleib passt sich farblich exakt dem trockenen Untergrund an: von hellgrau über ocker bis rotbraun oder fast schwarz.

Die Vorderflügel sind dezent gemustert und zeigen 2–3 breite dunkle Bänder. Das eigentliche Erkennungsmerkmal aber entfaltet sich erst im Flug:
leuchtend türkisfarbene Hinterflügel mit markanter schwarzer Querbinde.

Weitere Merkmale:

  • Größe: Männchen 13–23 mm, Weibchen 20–29 mm
  • Hinterbeine: kräftig, mit charakteristischer Einkerbung im oberen Bereich
  • Gesang: minimal – kurzes Zirpen vor der Paarung, gelegentlich Mandibellaute

Ernährung und Lebensweise


Diese Heuschrecken ernähren sich überwiegend von Gräsern. Sie zeigen dabei wenig spezifische Vorlieben.

In ihren typischen trockenen Offenflächen fressen sie aber auch:

  • krautige Pflanzen
  • vereinzelt wurde sogar Aasverzehr beobachtet

Die Nahrungsaufnahme erfolgt meist am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn die Temperaturen angenehmer sind.

Fortpflanzung und Entwicklungszyklus


Die Fortpflanzung verläuft in mehreren klaren Phasen:

  1. Eiablage: Weibchen legen ihre Eier im trockenen Boden ab.
  2. Überwinterung: Die Eier überdauern den Winter.
  3. Nymphenstadium: Im Frühjahr schlüpfen die Nymphen.
    • Männchen durchlaufen ca. vier Stadien
    • Weibchen fünf Stadien
  4. Adulte Phase: Nach der letzten Häutung sind die adulten Tiere von Juli bis Oktober aktiv.

Jahreszeitliches Verhalten


Die Art zeigt ein stark saisonales Verhalten:

  • Winter: Eier im Boden
  • Frühjahr & Frühsommer: Entwicklung der Nymphen
  • Sommer & Herbst: Aktive adulte Tiere

Tarn- und Fluchtverhalten:

  • In Ruhe: flach am Boden, perfekt getarnt
  • Bei Bedrohung: plötzlicher Sprung + spektakulärer Flug mit Blauflügeln
  • Nach der Landung: rasches „Verharren“ im Gelände (sog. Hakentrick), um Feinde zu verwirren

Vorkommen und Verbreitung


Die Blauflügelige Ödlandschrecke bevorzugt extrem trockene, vegetationsarme Offenflächen:

  • Trockenrasen
  • Sand- und Kiesgruben
  • Steinbrüche
  • Bahndämme
  • Halden und Gleisschotter

In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Süden und Osten.
Im Nordwesten ist die Art seltener.

Gesamtverbreitung:

  • Europa (bis Norddeutschland)
  • Nordafrika
  • Asien

Gefährdung:

  • In Deutschland auf der Vorwarnliste
  • In Österreich: Near Threatened (NT)

FAQ

Wie groß wird die Blauflügelige Ödlandschrecke?
Männchen erreichen 13–23 mm, Weibchen 20–29 mm.

Wann sind die Tiere aktiv?
Erwachsene Schrecken sind von Juli bis Oktober aktiv.

Woran erkenne ich die Art im Flug?
An den türkisblauen Hinterflügeln mit markanter schwarzer Querbinde.

Wo finde ich die Blauflügelige Ödlandschrecke?
In trockenen, offenen Habitaten: Trockenrasen, Steinbrüche, Kiesgruben.

Ist die Art gefährdet?
In Deutschland vorwarnlistig; in Österreich als Near Threatened eingestuft.

Abschließend

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist ein faszinierendes Beispiel für Anpassung und Tarnung. Ihr auffälliges Flugbild steht im starken Kontrast zur perfekten Bodenmimikry im Ruhezustand. Mit ihrem Vorkommen in kargen Offenflächen ist sie zudem ein Indikator für den Erhalt solcher Lebensräume. Wer sie einmal bewusst beobachtet hat, wird künftig die unscheinbaren Schönheiten unserer heimischen Fauna mit neuen Augen sehen.


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Markus

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