Buntspecht (Dendrocopos major)

Zwei Buntspechte an einem Baumstamm, das Weibchen links füttert ein Küken, das Männchen mit rotem Hinterkopf rechts

Buntspechte (Dendrocopos major) -Weibchen links beim Füttern des Kükens, Männchen rechts deutlich zu erkennen, mit roter Hinterkopffärbung

Buntspecht: Der Trommler im Wald

Eckdaten

  • Artname:Dendrocopos major
  • Familie: Spechte (Picidae)
  • Größe: ca. 23 cm
  • Gewicht: ca. 70–90 Gramm
  • Lebensweise: Ganzjährig standorttreu
  • Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten, Streuobstwiesen
  • Nahrung: Insekten, Larven, Samen, Nüsse, Beeren
  • Brutzeit: Frühling, 4–7 Eier, Höhlenbrüter
  • Erkennung: Schwarz-weißes Gefieder mit rotem Unterschwanz
  • Trommeln: Reviergesang mit dem Schnabel
  • Verhalten: senkrechtes Klettern, kräftiger Schnabel, ganzjährig sichtbar

Inhaltsverzeichnis


Einleitung

Wenn es aus dem Wald kurz, schnell und gleichmäßig klopft, ist die Wahrscheinlichkeit hoch: Ein Buntspecht ist am Werk. Mit seinem auffälligen Federkleid, dem kräftigen Schnabel und dem markanten Trommelwirbel ist er einer der bekanntesten Vögel Mitteleuropas. Doch er ist nicht nur laut - er ist auch ein echter Alleskönner, was Klettertechnik, Nestbau und Futtersuche angeht. In diesem Artikel erfährst Du, warum der Buntspecht mehr kann als nur klopfen.


Größe und Körperbau

Mit rund 23 Zentimetern Länge gehört der Buntspecht zur mittelgroßen Vogelklasse. In etwa so groß wie eine Amsel, wirkt er durch seine gedrungene Form und den kräftigen Schnabel aber robuster und stabiler.

Er wiegt etwa 70 bis 90 Gramm - genug, um beim Hämmern Standfestigkeit zu zeigen, aber leicht genug für flinkes Klettern. Sein Körperbau ist perfekt angepasst an das Leben am Stamm: kräftige Muskeln, zwei Zehen nach vorn, zwei nach hinten, und ein steifes Schwanzgefieder zum Abstützen beim Klettern.

Sein Schnabel ist kein Zufallsprodukt: Er funktioniert wie ein Meißel - hart, spitz und stoßresistent. Der Schädelbau verhindert, dass das Gehirn Schaden nimmt - auch nach tausenden Trommelschlägen pro Tag.


Nahrung

Im Frühling und Sommer steht beim Buntspecht tierische Kost auf dem Speiseplan:

  • Insekten
  • Larven
  • Käfer

Mit seinem Schnabel klopft er Löcher in die Baumrinde, um an versteckte Beute zu kommen. Die Zunge ist lang, spitz, leicht klebrig - perfekt, um kleine Insekten aus den Gängen im Holz zu ziehen.

Im Herbst und Winter wechselt der Specht zur pflanzlichen Ernährung:

  • Samen, vor allem aus Fichtenzapfen
  • Nüsse
  • Beeren

Dazu klemmt er Fichtenzapfen in Astgabeln ein - eine Art Werkbank, auf der er die Zapfen Stück für Stück aufmeißelt. So kommt er an die nahrhaften Samen im Inneren.


Lebensraum

Der Buntspecht ist ein Anpassungskünstler. Du findest ihn fast überall, wo Bäume stehen:

  • Laubwälder
  • Mischwälder
  • Nadelwälder
  • Parks und große Gärten
  • Streuobstwiesen

Wichtig ist nur: Es muss älteres oder morsches Holz vorhanden sein - zum Hämmern, Höhlenbauen und Insektenklopfen.

Der Buntspecht ist kein Zugvogel. Er bleibt das ganze Jahr über in seinem Revier und ist damit einer der wenigen Standvögel, die Du auch im tiefsten Winter hören kannst.


Fortpflanzung

Zur Brutzeit verwandelt sich der Buntspecht in einen echten Zimmermann. Er höhlt seine Bruthöhle selbst aus - meist in weiches oder abgestorbenes Holz. Die Arbeit dauert mehrere Tage, das Ergebnis ist eine perfekte Kinderstube.

Das Weibchen legt vier bis sieben Eier. Beide Eltern brüten abwechselnd - ebenso übernehmen sie später die Fütterung der Jungen.

Nach dem Ausfliegen dauert es nicht lange, bis die Jungvögel selbst trommeln. Und die leere Höhle? Die wird oft zur Zweitwohnung für andere Tiere - Meisen, Kleiber oder Siebenschläfer sind nur einige der dankbaren Nachmieter.


Aussehen des Buntspechtes

Der Buntspecht hat ein auffälliges, gut strukturiertes Federkleid:

  • Kopf: schwarz-weiß gemustert
  • Männchen: mit rotem Nackenfleck
  • Weibchen: ohne roten Nacken
  • Jungvögel: mit roter Kappe
  • Rücken: schwarz mit weißen Schulterflecken
  • Bauch: hell bis weiß
  • Unterschwanz: kräftig rot gefärbt
  • Flügel: schwarz-weiß gebändert
  • Schnabel und Beine: grau

Diese Kombination macht ihn unverwechselbar - besonders der rote Unterschwanz sticht beim Flug oder Klettern ins Auge.


Stimme und Trommeln

Der Buntspecht singt nicht - er trommelt. Und das hat einen klaren Zweck:

  • Revier markieren
  • Partner anlocken

Das Trommeln ist kurz, schnell und gleichmäßig, oft auf hohl klingendem Holz. Der Rhythmus ist so markant, dass man den Vogel auch ohne Sichtkontakt erkennt.

Zusätzlich gibt er scharfe, harte Rufe von sich - etwa bei Alarm oder zur Kommunikation mit dem Partner.


Verhalten

Der Buntspecht lebt in einer vertikalen Welt. Er klettert senkrecht an Baumstämmen entlang, hämmert, sucht Nahrung und ruht sich dort aus. Dabei stützt er sich mit dem Schwanzgefieder ab und greift mit den spechttypischen Füßen.

Sein Verhalten ist geprägt von:

  • ständiger Bewegung
  • zielgerichtetem Hämmern
  • intensiver Revierpflege

Er fliegt nur kurze Strecken - viel lieber springt oder klettert er von Ast zu Ast.


Geh auf die Suche

Du möchtest wissen, ob gerade ein Buntspecht in Deiner Nähe ist? Achte auf diese Hinweise:

  • Du hörst ein schnelles, rhythmisches Klopfen an Holz.
  • Du siehst einen schwarz-weißen Vogel mit rotem Unterschwanz, der senkrecht am Stamm hängt.
  • In der Nähe liegen angehackte Zapfen oder aufgeschlagene Rinde am Boden.
  • In alten Bäumen entdeckst Du runde Höhlenlöcher - meist sauber und glatt ausgearbeitet.

Mit etwas Geduld kannst Du den Buntspecht oft beim Trommeln oder Füttern beobachten - besonders im Frühjahr.


FAQ - Häufige Fragen zum Buntspecht

Wie erkenne ich einen Buntspecht? Am besten an der schwarz-weißen Färbung, dem roten Unterschwanz und dem Trommelverhalten.

Wozu trommelt der Specht? Er markiert damit sein Revier und lockt Partner an. Es ist seine Form des Gesangs.

Was frisst der Buntspecht im Winter? Er frisst dann Samen, Zapfen, Nüsse und Beeren - alles, was Energie liefert.

Bleibt der Buntspecht im Winter hier? Ja, er ist ein Standvogel und bleibt das ganze Jahr über in seinem Gebiet.

Woran erkenne ich das Männchen? Das Männchen hat einen roten Fleck im Nacken, das Weibchen nicht.


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Markus

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mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

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My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

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