Pallashörnchen (Callosciurus erythraeus)
Pallashörnchen (Callosciurus erythraeus)
Pallashörnchen – Exot in Europas Bäumen
Der Kletterkünstler aus Asien ist hübsch anzusehen – aber auch ein Fall für die EU-Liste invasiver Arten. Entdecke das exotische Hörnchen mit buntem Fell. Herkunft, Verhalten, Verbreitung und warum es in Europa als invasive Art gilt.
- Bunter Blickfang mit rötlichem Bauch und buschigem Schwanz
- Aus Südostasien eingeschleppt, heute auch in Europa zu finden
- Vollzeit-Baumbewohner, aktiv und neugierig
- Vermehrt sich schnell, ganzjährig aktiv
- Gefahr für heimische Arten – gilt als invasive Art in der EU
Eckdaten
- Artname: Callosciurus erythraeus
- Körpergröße: 16–28 cm + Schwanz
- Gewicht: 310–460 g
- Verbreitung: Asien (ursprünglich), Europa (eingeführt)
- Ernährung: Samen, Früchte, Insekten, Blüten, Eier
- Aktivität: Tagaktiv, kein Winterschlaf
- Fortpflanzung: Mehrmals jährlich, bis zu drei Würfe
- Status: Invasive Art laut EU-Verordnung
Inhaltsverzeichnis
- So erkennst du das Pallashörnchen
- Lebensweise: Klettern, springen, Kobel bauen
- Was frisst das Pallashörnchen?
- Fortpflanzung: Schnell, häufig, effektiv
- Aktiv auch im Winter
- Verbreitung: Vom Regenwald nach Europa
- Invasive Art – warum sie Probleme macht
- FAQ zum Pallashörnchen
So erkennst du das Pallashörnchen
Das Pallashörnchen fällt auf – und das nicht nur wegen seiner rötlichen Bauchseite. Auch Rücken und Flanken haben es in sich: braun, olivgrün oder graubraun, je nach Unterart.
Weitere Merkmale:
- Schwarze Pfoten
- Kleine, glatte Ohren
- Große, seitlich platzierte Augen
- Buschiger Schwanz, fast so lang wie der Körper
Im Vergleich zum Europäischen Eichhörnchen wirkt es kompakter, gedrungener – aber nicht weniger wendig.
Lebensweise: Klettern, springen, Kobel bauen
Pallashörnchen sind Vollzeit-Kletterer. Sie bewegen sich fast ausschließlich in den Baumkronen – selten sieht man sie auf dem Boden. Ihre Nester – sogenannte Kobel – liegen meist in 7 bis 18 Metern Höhe, gut versteckt im dichten Laub.
Typisch für ihr Verhalten:
- Tagaktiv, besonders morgens und abends
- Weibchen halten sich in kleinen Revieren auf
- Männchen durchstreifen größere Gebiete
- Flink, neugierig, wachsam
Ein Tier, das du nur zu Gesicht bekommst, wenn du nach oben schaust – und leise bist.
Was frisst das Pallashörnchen?
Der Speiseplan ist abwechslungsreich und saisonal:
- Samen und Nüsse
- Früchte und Blüten
- Blätter und Rinde
- Insekten und Eier
In Asien stehen zum Beispiel Kamelienblüten im Winter auf dem Programm. In Parks in Europa bedienen sie sich auch an Futterstellen, Obstbäumen oder Nistplätzen von Vögeln.
Wichtig zu wissen:
Sie verstecken Nahrung für später – ähnlich wie heimische Eichhörnchen. Dabei helfen sie manchmal sogar bei der Samenverbreitung.
Fortpflanzung: Schnell, häufig, effektiv
Pallashörnchen verpaaren sich mehrmals im Jahr – in der Regel im Frühling und im Herbst. Ein Weibchen bringt pro Jahr bis zu drei Würfe mit jeweils ein bis zwei Jungtieren zur Welt.
Details zur Fortpflanzung:
- Tragezeit: ca. 47 Tage
- Nestlingszeit: 40–50 Tage
- Geschlechtsreife: Nach ca. einem Jahr
- Verhalten: Mehrere Männchen werben um ein Weibchen – der Sieger bleibt in der Nähe
Durch diese hohe Fortpflanzungsrate kann sich eine kleine Population rasch vergrößern – und ganze Parkanlagen erobern.
Aktiv auch im Winter
Anders als viele andere Tiere hält das Pallashörnchen keinen Winterschlaf. Es bleibt ganzjährig aktiv, passt aber je nach Klima sein Verhalten an:
- In warmen Regionen: Kaum Aktivitätsunterschiede
- In gemäßigtem Klima: Weniger Bewegung, mehr Ruhephasen
Die Tiere reduzieren ihre Aktivität, bleiben aber präsent – und brauchen durchgehend Nahrung und Unterschlupf.
Verbreitung: Vom Regenwald nach Europa
Ursprünglich stammt das Pallashörnchen aus Süd- und Südostasien. Es lebt dort in:
- Tropischen Regenwäldern
- Bambuswäldern
- Subalpinen Zonen
- Städtischen Grünanlagen
Aufgrund von Tierhandel, Haltung in Zoos und absichtlichen Aussetzungen hat sich das Pallashörnchen mittlerweile in mehreren europäischen Ländern etabliert, darunter Frankreich, Belgien, Italien und die Niederlande. In diesen Ländern gibt es freilebende Populationen, meist in Städten und Parks.
Invasive Art – warum sie Probleme macht
Trotz seines ansprechenden Aussehens wird das Pallashörnchen in der Europäischen Union offiziell als invasive Art geführt. Im Jahr 2016 wurde es in die Liste der invasiven gebietsfremden Arten von unionsweiter Bedeutung aufgenommen.
Der Grund:
- Konkurrenz für das Europäische Eichhörnchen
- Schäden an Bäumen (Rindenfraß)
- Störung von Vogelpopulationen durch Nestraub
- Keine natürlichen Feinde in Europa
Das bedeutet:
- Haltung, Zucht und Handel sind verboten
- Tiere in Gefangenschaft dürfen nicht freigelassen werden
- Monitoring und Bekämpfungsmaßnahmen sind erlaubt
Ziel ist der Schutz heimischer Ökosysteme, insbesondere in Regionen mit ohnehin schrumpfender Artenvielfalt.
FAQ zum Pallashörnchen
Woher stammt das Pallashörnchen ursprünglich?
Aus Süd- und Südostasien – insbesondere China, Indien, Malaysia und Taiwan.
Ist es gefährlich für heimische Tiere?
Ja. Es kann das heimische Eichhörnchen verdrängen und Nester von Vögeln plündern.
Kann man es legal als Haustier halten?
Nein. Seit 2016 ist Haltung und Handel in der EU verboten.
Wie groß wird ein Pallashörnchen?
Kopf-Rumpf-Länge 16–28 cm, plus buschiger Schwanz – insgesamt etwa bis zu 50 cm lang.
Was tun bei einer Sichtung in Europa?
Nicht einfangen oder füttern. Sichtungen sollten – wenn möglich – den örtlichen Naturschutzbehörden gemeldet werden.
Bleibt noch zu sagen
Das Pallashörnchen ist ein faszinierender Gast mit akrobatischem Talent und auffälligem Fell. Aber: In Europa und Japan ist es nicht einfach nur ein weiteres hübsches Tier, sondern ein Risikofaktor für die Artenvielfalt.