Feldhase (Lepus europaeus)
Feldhase (Lepus europaeus)
Feldhase – Schneller Überlebenskünstler der Felder
Feldhase zuerst: Seine langen Läufe, das schnelle Haken-Schlagen und seine Cleverness im Überleben machen ihn zu einem echten Meister der offenen Landschaft.
- Schnell wie ein Auto: Bis zu 70 km/h auf kurzen Distanzen
- Nicht zu verwechseln mit Kaninchen: Deutlich größer und schlanker
- Extreme Anpassung: Auch bei Kälte aktiv und gut getarnt
- Paarung mit Trick: Superfötation – Nachwuchs im Doppelpack
- Braucht Schutz: Gefährdet durch intensive Landwirtschaft
Eckdaten
- Artname: Lepus europaeus
- Größe: Bis 70 cm lang, bis 7 kg schwer
- Lebensraum: Offene Felder, Wiesen, lichte Wälder
- Ernährung: Reine Pflanzenkost mit cleverer Verdauung
- Besonderheit: Superfötation – gleichzeitige Trächtigkeiten möglich
- Winterschlaf: Fehlanzeige – Hasen sind das ganze Jahr aktiv
- Gefährdung: Rote Liste – Art ist in Deutschland bedroht
Inhaltsverzeichnis
- Wie du den Feldhasen erkennst
- Lebensraum: Wo der Hase hoppelt
- Was Hasen wirklich fressen
- Fortpflanzung: Nachwuchs mit System
- So übersteht der Hase den Winter
- Warum der Feldhase Schutz braucht
- Praxisbeispiele: So erlebst du den Feldhasen
- FAQ: Häufige Fragen zum Feldhasen
Wie du den Feldhasen erkennst
Der Feldhase ist kein Kaninchen, auch wenn das oft verwechselt wird. Seine langen Hinterläufe sind das erste klare Erkennungsmerkmal. Sie wirken wie überdimensionierte Federn, die ihn zu atemberaubenden Sprüngen und Haken befähigen.
Sein Fell ist gelblich-grau bis ockerbraun, an den Seiten leicht rötlich, und der Bauch fast weiß. Besonders auffällig sind:
- Die langen Ohren mit schwarzen Spitzen
- Der weiße, oben schwarze Schwanz – die sogenannte „Blume“
Im Winter wird das Fell dichter und grauer, aber nie ganz weiß. So passt sich der Hase perfekt an die Landschaft an, ohne aufzufallen.
Lebensraum: Wo der Hase hoppelt
Feldhasen brauchen Weite und Übersicht. Du findest sie auf:
- Feldern
- Wiesen
- Brachen
- Lichten Wäldern
Sie sind Einzelgänger und legen sich tagsüber flach in den Boden – in sogenannte Sassen. Diese Mulden sind ihre Rückzugsorte. Dort verharren sie still, bis es gefährlich wird – dann starten sie in Sekundenschnelle durch und verschwinden mit Zickzackkurs.
Was Hasen wirklich fressen
Feldhasen sind reine Pflanzenfresser. Aber: Sie wählen gezielt aus und haben eine besonders clevere Verdauungsstrategie.
Das kommt auf den Speiseplan:
- Frisches Grün: Gräser, Kräuter, Triebe
- Wurzeln und Knollen
- Rinde, besonders im Winter
- Samen und Getreidekörner
Feldhasen nutzen eine spezielle Verdauungstechnik namens Caecotrophie, bei der sie bestimmte weiche Kotpillen erneut aufnehmen, um zusätzliche Nährstoffe effizient zu verwerten. Klingt unappetitlich, ist aber überlebenswichtig.
Fortpflanzung: Nachwuchs mit System
Feldhasen vermehren sich überraschend effizient. Die Paarungszeit reicht von Januar bis Oktober. In dieser Zeit kann eine Häsin bis zu viermal werfen – jeweils mit ein bis fünf Jungen.
Der Clou: Superfötation
Bemerkenswert ist die Fähigkeit der Häsin, während einer bestehenden Trächtigkeit erneut befruchtet zu werden, wodurch sich Embryonen unterschiedlichen Alters gleichzeitig entwickeln.
Die Jungen sind Nestflüchter. Sie kommen mit Fell und offenen Augen zur Welt – und sind schon am ersten Tag weitgehend selbstständig.
So übersteht der Hase den Winter
Der Feldhase macht keinen Winterschlaf. Auch bei Schnee bleibt er aktiv, verlässt seine Sasse aber seltener und vorsichtiger.
Seine Winterstrategien:
- Reduzierte Aktivität, um Energie zu sparen
- Tarnung durch dichteres Fell
- Futterwechsel auf Wurzeln und Rinde
Das bedeutet: Auch bei Frost und Schnee musst du nur genau hinschauen – Feldhasen sind da, nur gut getarnt.
Warum der Feldhase Schutz braucht
Die moderne Landwirtschaft mit ihren großflächigen Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden stellt eine erhebliche Bedrohung für den Lebensraum des Feldhasen dar.
Hauptprobleme:
- Monotone Felder statt artenreicher Wiesen
- Hecken und Brachen verschwinden
- Pestizide verringern das Nahrungsangebot
- Störungen durch Maschinen und Menschen
Deshalb gilt der Feldhase in Deutschland inzwischen als gefährdet. Ohne gezielte Maßnahmen könnte er lokal verschwinden.
So erlebst du den Feldhasen
1. Morgendlicher Sprint auf der Wiese
Im ersten Licht des Tages wirkt alles ruhig – bis ein brauner Schatten in Zickzacklinien über das Feld rast. Der Feldhase verlässt seine Sasse meist in der Dämmerung, um Nahrung zu suchen. Jetzt ist deine Chance für eine Sichtung am größten.
2. Sassen entdecken
Mit geschultem Blick findest du die flachen Mulden im Boden, in denen Hasen tagsüber ruhen. Manchmal liegt nur ein wenig loses Haar darin – und doch ist das ein klarer Hinweis: Hier wohnt einer.
3. Spuren im Schnee
Auch im Winter verrät sich der Hase. Seine großen Hinterpfoten und die typischen Abstände der Sprünge lassen sich leicht im frischen Schnee erkennen – ein echter Naturmoment für Frühaufsteher.
FAQ: Häufige Fragen zum Feldhasen
Ist der Feldhase dasselbe wie ein Wildkaninchen?
Nein. Der Feldhase ist deutlich größer, hat längere Beine und lebt nicht in Bauen, sondern oberirdisch in Sassen.
Wie viele Junge bekommt ein Feldhase?
Bis zu vier Würfe pro Jahr, mit ein bis fünf Jungen pro Wurf.
Wie alt wird ein Feldhase?
In freier Wildbahn meist nur ein bis vier Jahre, in Ausnahmefällen auch mehr.
Warum ist der Feldhase gefährdet?
Durch intensive Landwirtschaft, Lebensraumverlust und Pestizide.
Wann kann man Feldhasen beobachten?
Am besten früh morgens oder zur Abenddämmerung, mit Fernglas und Geduld.
Bleibt noch zu sagen
Der Feldhase ist kein Tier, das laut auf sich aufmerksam macht. Aber wenn du ihm begegnest, erkennst du sofort seine Besonderheit: Eleganz in Bewegung, Mut in der Flucht, Anpassung als Lebensprinzip. Er ist ein Symbol dafür, wie viel Kraft in der Stille liegen kann – und wie wichtig es ist, selbst den Leisen in der Natur eine Stimme zu geben.